Einer der besonders wichtigen Aspekte der Makrofotografie ist die Beleuchtung des aufzunehmenden Objektes. Erst durch eine gut platzierte Beleuchtung kommen die feinen Details und/oder die verschiedenen Farben gut zur Geltung und verleihen der Aufnahme die gewünschte Aufmerksamkeit.
Heute ist es üblich, fast alles mit LED Beleuchtung auszuleuchten - davor möchte ich aber bei der Makrofotografie abraten. Für eine korrekte Farbwiedergabe uns ungestörte Serienaufnahmen wird eine Lichtquelle mit einem kontinuierlichen Spektrum benötigt - und das sind LED Lichtquellen (noch) nicht.
Ich verwende immer Halogenbeleuchtung - die klassischen Halogenlampen geben sowohl ein kontinuierliches Spektrum ab als auch eine kontinuierliche Helligkeit ohne Amplitudenpulsationen wie es bei den allermeisten LED Beleuchtungen der Fall ist. Auch wenn das menschliche Auge diese Helligkeitsschwankungen nicht wahrnimmt, die Kamera sieht sie und das Resultat sind unterschiedlich belichtete Aufnahmen.
Das kontinuierliche Spektrum ist besonders von Bedeutung, wenn sehr farbenfrohe Details aufgenommen werden sollen - so wie es zB der Anschliff des Titelbildes einer ist - bei einer LED Beleuchtung würden sehr wahrscheinlich die Farben Blau-Cyan-Grün nicht so klar und deutlich differenziert wiedergeben werden:
Azurit, Cuprit etc - Anschliff, Auflicht Dunkelfeldeleuchtung (links-rechts)
Für Anschliffe - das sind (hoffentlich) ebene, polierte Oberflächen von Mineralien - wie im oben gezeigten Fall, ist es notwendig, mindestens zwei Lichtquellen zu verwenden um einen einseitigen Helligkeitsabfall zu vermeiden. Meistens macht es Sinn, die Lichtquellen vis-a-vis aufzustellen und in einem Winkel von etwa 30-45 Grad zu der aufzunehmenden Oberfläche hin geneigt. So werden unschöne Reflexe vermieden, die den Bildeindruck stark stören würden.
Leider sind die polierten Oberflächen manchmal weder eben noch ordentlich, also kratzerfrei, poliert - was dann? Ich gebe dann je nach Material entweder destilliertes Wasser oder Alkohol auf die Oberfläche und lege und saubere dünne Glasplatte auf den Anschliff - so entsteht eine Oberfläche frei von Kratzern und die vorhandenen Unebenheiten werden optisch unterdrückt.
Kristallstrukturen, Geoden und solche natürliche Formationen verlangen eine komplett andere Beleuchtung. Ich verwende meistens zwei Schwanenhälse, die von einer regelbaren Halogenlampensteuerung kommen. Manchmal auch ein 3er oder 4er Setup von Makroblitzen, je nach Objekt.
Wichtig bei allen solchen Anordnungen ist es, dass es keine oder fast keine direkten Reflexe von Oberflächen der Kristallstrukturen gibt - diese würden das resultierende Bild überstrahlen und bei einem gestackten Summenbild sehr unschöne Lichtstreifen erzeugen. Also immer vor dem Auslösen genau das Livebild kontrollieren - und vor dem Stacking einmal den ganzen Tiefenbereich durchfahren und beobachten, ob es nicht bei irgendeiner Position dann doch noch starke Reflexe gibt.
Magnetitkristalle - 2 seitliche Lichtquellen
Sind die Kristalle durchsichtig, klar oder leicht gefärbt, so ist die Beleuchtung noch etwas komplizierter - es soll ja unbedingt die Farbe des Kristalls einwandfrei erkennbar sein, ferner darf es keine starken Reflexe geben und der Hintergrund darf nicht ins Gewicht fallen - schon gar nicht, die Farbe des Objekts verändern. Daher sind farbige Hintergründe für solche Aufnahmen ungeeignet - schwarz, weiß oder eine der vielen Graustufen, das sind in solchen Situationen die richtigen Hintergrundfarben.
Ein 2mm kleiner Zepterquarz in einer Quarzdruse aus Colorado - umgeben von Pyrit und Markasit
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