Die Stille der Makrofotografie
Es ist eine stille Fotografie, sogar sehr still, wenn man sich mit der Aufnahme von Details an und in Kristallen und Mineralien beschäftigt. Ein intensiver Suchvorgang nach interessanten und kleine Details steht am Anfang - oft sind die interessantesten Feinheiten nur 1 oder 2 Millimeter groß bzw. klein.
Hat man dann so eine interessante und fotogene Stelle gefunden, stellt sich die Frage, wie man das wohl gut bildwirksam aufnehmen könnte. Viele hier gezeigten Aufnahmen leben von der richtigen Beleuchtung, der korrekten Platzierung und von Stacking, also vom Stapeln vieler einzelner Aufnahmen, die mit unterschiedlicher Entfernungseinstellung aufgenommen wurden.
Manchmal sind 100 oder auch 200 Einzelaufnahmen notwendig, um eine Kristallformation bildwirksam aufzunehmen. Das Stacking ist gut vorzubereiten - am Ende muss ja jedes bildwichtige Detail im Fokus sein. Dabei darf die Arbeitsblende nicht zu klein gewählt werden, damit Beugungserscheinungen vermieden werden - bei Makrofotografie ist die Beugung durch zu klein gewählte Blenden noch viel deutlicher zu sehen, als bei der "normalen" Fotografie. Der im Makrobereich technisch bedingte sehr kleine Schärfenziefenbereich wird durch eine entsprechend passende Anzahl von Einzelaufnahmen (die dann gestackt, also zusammengerechnet werden) kompensiert.
Bei der Beleuchtung ist es wichtig, darauf zu achten, dass durch die sich verändernde Position des Objekts zum Licht nicht sehr störende Reflexe auftreten, die die nachfolgende Bildverarbeitung beeinträchtigen. Eine sinnvolle und gute Lösung ist es, die geplante Aufnahmeserie einfach ohne aufzunehmen durchzufahren und alles dabei zu beachten - so erspart man sich nachher Enttäuschungen.
Sehr praktisch hat sich eine motorische Höhenverstellung der Kameraposition mit einen PC-gesteuerten Schrittmotor erwiesen - man kann die Anzahl der Aufnahmen pro Zwischenstop, die Verfahrweite und andere Parameter gut einstellen und so die notwendigen Aufnahmen fast automatisch ablaufen lassen. So eine Anordnung erfordert aber eine noch genauere Planung aller Parameter damit optimale Ergebnisse erhalten werden können.
Für die Verarbeitung der oft mehreren Hunderten von Einzelaufnahmen ist ein gutes Stackingprogram unerlässlich - Ergebnisse müssen wiederholbar identisch erreicht werden können. Hat man einmal alle Einzelaufnahmen gestackt, so beginnt eine oft zeitaufwendige Bildbearbeitung um letzte Reste von unerwünschten Reflexen und/oder partiellen Unschärfen zu eliminieren und den Helligkeitsumfang des Bildes zu optimieren.
Wenn die Details so klein sind, dass man mit den erhältlichen Makroobjektiven nicht mehr ausreichend vergrößerte Aufnahmen erhält, dann ist die Stacking-Mikrofotografie notwendig. Im Prinzip ist sie ähnlich, nur dass man fast immer händisch durchfokussiert - also noch etwas aufwendiger und zeitintensiver.
Aus meiner Erfahrung ist die Verwendung von Stereomikroskopen für diesen Zweck nicht sehr zielführend, da der Strahlengang nicht orthogonal zur Fokussierrichtung vorliegt, sondern - um eben den Stereoeffekt zu erzielen - schräg erfolgt. Das bedeutet, durch das Veränderung der Fokusebene verschiebt sich das Objekt nicht nur vertikal sondern auch horizontal. Die Einzelaufnahmen sind viel schwerer gut zur Deckung zu bringen - wenn überhaupt, da sich die Perspektive im Mikrobereich ändert. Anders ist die Lage bei den Photomakroskopen - dort ist ja keine Stereoeffekt vorhanden und dort bewegt sich die Fokussierebene orthogonal und eine seitliche Verschiebung beim Fokussieren tritt nicht ein.
Die von mir verwendeten Programme stelle ich auf der nächsten Seite vor
Helicon Focus - Helicon Remote